Der olle Kollege epikur hat zufälligerweise in seinem heutigen Beitrag zur Ankündigung seiner Weihnachts-Auszeit eine Passage aus einem der letzten Beiträge des maschinisten zitiert, welchen ich mir auch für einen eigenen Beitrag aufheben wollte. Wie so oft fehlt mir allerdings in der letzten Zeit die Kreativität, als auch der finale Impuls bzw. Trigger, der mich dazu antreibt, wieder einmal ein paar unbedeutende Zeilen in die unendlichen Weiten des Internets entfleuchen zu lassen. Mit Weihnachten und dem ganzen anderen Scheiß kann ich als misanthropischer Eremit ja sowieso nix anfangen; man denke nur an meinen vor unbändiger positivistischer Lebensfreude und frohlockenden Erwartungen für die kommende dunkle Zeit förmlich platzenden Heiligabend-Beitrag von 2020.
Was schrieb der maschinist nun in seiner Linkschleuderei vom 8. Dezember?
Gute Leute. Einige derer. Epikur. Dennis. 2x Oliver. Spasskultur. Argo. Viehler. Die zwei Gruppenchats aus der Nachbarschaft, in denen die subversiven Dienstleister geteilt wurden. Der hier von Polemica klar auch. Ne Handvoll halt. War schön mit euch.
Falls ich mit diesem „Dennis“ gemeint sein sollte, freut mich das! Und ja; man fühlt sich momentan ein wenig wie in der Phase nach einer großen Schlacht oder einem Krieg; man blickt in die geschundenen Gesichter der anderen mehr oder weniger verwundeten und vom Kampf gezeichneten Veteranen, die die unhaltbare Stellung doch irgendwie verteidigt haben. Die nicht eingeknickt sind. Die alles ertragen und ausgehalten haben, was die vier Reiter der Combie-Apokalypse in Gestalt von Politik, Medien, Behörden und Gesellschaft vor allem im vergangenen Winter an Hass und Menschenverachtung über uns ausgekübelt haben.
Wobei ich diesbezüglich ja auch ein wenig davon profitierte, mit der Menschheit bereits lange vor 2020 vollständig abgeschlossen zu haben. Andererseits gelang es mir auch nicht, dauerhaft ein nennenswertes öffentliches Interesse an meiner mit journalistischen Elementen versehenen Gesellschaftskritik zu etablieren; mein „Gejammer“ über die fortwährend sinkenden Seitenbesuche können ja selbst die wenigen Kommentatoren und Leser nicht mehr ertragen, bei denen ich es tatsächlich noch nicht geschafft habe, sie dauerhaft zu vergraulen. Tja, auch diesbezüglich kommen eben nur die Harten in den Garten. 😉
Ehrlich gemeinte freundliche Grüße an jene, die auch zum Höhepunkt des politischen, gesellschaftlichen und persönlichen Drucks nicht mitgemacht haben. Doch, wirklich. War geil in der Rückschau, mit euch in dieser Ecke zu stehen und orchestriert bis ganz hoch zu früheren medialen Flaggschiffen und jetzigen ministralen Scharfmachern auf Arbeit, beim Einkaufen, beim Bier, im Familienkreis und natürlich im Internet begeifert, gelabelt und mit Unrat beworfen zu werden. Ich bin gewachsen dran und hoffe, euch hat das Stehenbleiben auch ein bisschen was gebracht. Persönlich. Einfach weil ihr stehengeblieben seid. Niemand von euch nun gebeugt und verbogen ist wie andere, die jetzt ein wenig schief (und nackt) im zweifellos gedrehten Wind stehen. Am Ende bin ich zufrieden. Im Reinen. Und im Gleichgewicht. Eine echte Scheißzeit war’s. Und alte Leute sind weggegangen, dafür sind neue Leute gekommen. So ist das nun mal. Derbe Zeiten machen das so. Sie schütteln durch und ordnen neu. Deshalb nochmal: Grüße. War mir ein Fest.
Ja, ebenso. Könnte ich kaum besser beschreiben. Für mich war vor allem die erste Zeit bis 2021 ziemlich brutal, weil ich trotz meines Blogs quasi überhaupt keine Kontakte zu „echten“ Menschen hier in der Gegend knüpfen konnte. Und leider, wenn sich dann doch mal etwas ergab, wieder sehr schnell abserviert wurde.
Ohne den Blog und vor allem auch die Berichte und Beiträge anderer Blogger wäre ich im Zuge dieses Wahnsinns in mehrfacher Hinsicht vollends abgesoffen. Zum ersten Mal erlebte ich vor allem in der Hochphase dieses sich immer weiter hochschaukelnden Faschismus der Mitte, dass andere Menschen diese von mir verrichtete Arbeit(!) im wahrsten Sinne des Wortes wertschätzten und honorierten; die wirklich solidarisch waren und mir, einer ansonsten in jeder Hinsicht gescheiterten Existenz, auf die eine oder andere Art behilflich waren. Und wenn das auch nur mal eine gelegentliche Verlinkung beim maschinisten, beim Blauen Boten, in >b’s weblog, beim polemicer, Multipolar oder eine Fußnote im aktuellen Buch von Klöckner und Wernicke war, hat es mich jedes Mal gefreut.
In der örtlichen Gruppierung konnte man sich allerdings leider auf die Wenigsten wirklich verlassen; das erlebe ich auch ganz aktuell wieder. Niemand ist wirklich „solidarisch“; das „Aufwachen“ bezog sich bei den meisten allein auf Corona oder die „Impfung“. Man rattert ansonsten weiter im Hamsterrad, als sei nichts gewesen; ruiniert sich seine physische und psychische Gesundheit halt auf eine andere (systemkonforme) Weise. Irgendeinen wirklichen Bewusstseitswandel, der uns wirklich mal aus diesem Teufelskreis befreien würde, sehe ich auch im „kritischen“ Spektrum kaum. Und die Mächtigen werden exakt diese Erkenntnis, dass selbst so ein abartiges Maß an Repression zu keinerlei nennenswertem Widerstand oder Umdenken führte, bei der nächsten größeren Schweinerei auszunützen wissen.
Dem maschinisten ist zuzustimmen: Man muss am Ende halt in allererster Linie mit sich selbst im Reinen sein; noch in den Spiegel schauen können. Egal, wie die Konsequenzen auch aussehen mögen. Mit den Folgen meines „radikalen“ Nonkonformismus hatte ich mich im Endeffekt auch schon lange „vor Corona“ abgefunden; denn dieses menschenverachtende System hat absolut kein Interesse daran, Menschen, die aufgrund ihrer wahrhaft aufrechten Haltung das Knie nicht beugen, dauerhaft am Leben zu erhalten. Schon Brecht wusste, dass es viele Arten gibt, um zu töten. Es ist eigentlich sogar ein Wunder, dass ich überhaupt noch existiere.
Es gilt eben aber auch, dass das, was uns nicht umbringt, nur härter macht. Daher auch von mir ein schöner weihnachtlicher Gruß an die Veteranen-Runde in Klein-Bloggersdorf.
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- A Deep Dive into Disinformation, Censorship, and Information Warfare in the 21st Century | Michael P. Senger.
- The Ruling Class Promotes Identity Politics And ‘Anti-Wokeism’ For The Exact Same Reasons | Caitlin Johnstone.
- Wenn die Lösung das Problem ist! | Club der klaren Worte.
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Hallo Dennis, ich wünsche dir alles erdenklich Gute für das Neue Jahr! Deine erfrischend sarkastische Schreibweise gefällt mir sehr, und hat mich durch diese „aufregende“ Zeit immer wieder aufgebaut. Deine linke antikapitalistische Einstellung ist ein rares Gut…. Wenn man einmal vom Baum der Erkenntnis gegessen hat, ist halt Nichts mehr wie zuvor.
Wir sind regelmäßige Spaziergänger, und es kristallisiert sich halt immer mehr heraus, dass unter diesen Menschen doch die Meisten das Hauptproblem in der unkontrollierten Zuwanderung und der Links-Grün versifften Politik anstatt im Zinseszins-System und im Kapitalismus sehen. Die Anti-Kommunistische Propaganda hat voll durchgeschlagen. Man ist mit einer anderen Meinung auch dort wieder ein Außenseiter. Ich kann deinem Statement, dass die AFD ein neoliberaler und nationalistischer Wurmfortsatz der CDU ist nur zustimmen.
Jedenfalls ist die weltweite Kampagne die Bevölkerungen zu spalten super gelaufen!! Außerdem ist die Wut auf alles was Links ist einer breiten Masse zugänglich gemacht worden. Logisch, dass die sogenannten linken Parteien alle unterwandert sind. Wenn ich ein reicher Sack wäre, wäre die Unterwanderung der linken Institutionen meine erste Amtshandlung, denn das sind meine schlimmsten Feinde……
Hallo Petra,
Danke, gleichfalls! Mir ging es in der örtlichen Gruppierung, als auch bei den Spaziergängen sehr ähnlich. Klassische Linke im ursprünglichen Sinne habe ich da nur sehr wenige kennengelernt – und mit der Zeit fällt es mir dann auch schwer, im Einzelfall darüber hinwegzusehen, dass die ganzen tendenziell eher rechts Orientierten sich doch wieder ablenken und auf den falschen „Feind“ hetzen lassen. Es war auf jeden Fall (leider) eine strategische Meisterleistung, auf welche Weise die Eliten das, was mal links war, komplett zersetzt haben. Die (antikapitalistische) Linke bekam mit Corona (einmal mehr) einen Elfmeter ohne Torwart serviert – und hat den Ball (wieder mal) über die Tribüne geschossen.
Das liegt einfach daran, dass es in den Hochburgen der Intellektuellen linken Bourgeoisie damals zwar „en vogue“ war, 68er Ideen (welche sind das überhaupt, aber dieser Themenbaum würde jetzt zu weit führen) und Ideale zu kommunizieren zu verbreiten und sogar an den Universitäten zu lehren, aber das auch so zu Leben war nur in seltenen Ausnahmefällen der Fall.
Das ist eben auch sehr schwierig, weil wir existenziell von dem kapitalistischen Verwertungsprozess ja schließlich nun mal alle abhängig sind.
Das ist jedenfalls m.E. der Grund, warum es (Heute) nur noch so wenige „LINKE“ gibt.
Denn, es waren auch damals schon nicht sehr viele, es war wohl vielmehr für die Meisten eine Art Modeerscheinung und „Moden“ (auch ein untrüglicher und weiterentwickelter Begriff kapitalistischer Prägung und Agenda des Konsumismus) haben halt nur eine sehr kurze Halbwertzeit.
Das soll jetzt heißen, wie ein damaliger Mitstreiter den ich vor ein paar Jahren (vor Corona) ganz zufällig in einem der Läden, wo man sich als Altautonomer, späterer Althippie und Straßenkämpfer manchmal eben so trifft traf, sagte, *wir waren doch eh nur ganz wenige*.
Links zu sein bedeutet auch so zu Leben.
Auch meine Überheblichkeit hat das nicht immer getan, einfach weil ich oft nur meinen Spass haben wollte, aber eben nie auf Kosten Anderer.
Ich empfehle über die Feiertage den Film *L’Avenir*Alles was kommt auf Deutsch, der diese Problematik veranschaulicht.
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